Singapur – Mehr als nur sauber und geregelt?
Von Singapur hörten und lasen wir im Vorfeld Dinge wie: alles geregelt, viele Verbote, spießig, aufgeräumt, sauber und natürlich modern und wohlhabend. Eigentlich keine Attribute, die man typischerweise mit Südostasien verbindet. Wir waren also sehr gespannt, wie das zu dieser Region passt und ob Singapur mehr zu bieten hat als Sauberkeit, Regeln und moderne Wolkenkratzer. Was wir dort alles erlebt haben, wie es uns gefiel und zu welchem Fazit wir kamen, erfährst Du in diesem Beitrag.
Ankunft in Singapur
Nach unseren Tauchabenteuern auf Tioman und mittlerweile 6 Wochen Aufenthalt in Malaysia, hieß es nun erstmal Abschied nehmen von diesem tollen Land. Allzu wehmütig mussten wir aber nicht sein, denn nach Singapur wollten wir für eine weitere Station nach Malaysia zurückkehren. Also freuten wir uns nun, das zweite „Land“ (Singapur ist ja ein Stadtstaat) unserer Reise kennen zu lernen 🙂 . Und trotz der anfänglichen Herausforderungen mit der verpassten Fähre (siehe dazu unseren letzten Beitrag) sind wir planmäßig und gut in unserer neuen Unterkunft in Singapur, dem „The Fragrance Hotel Joo Chiat“ angekommen. Auch wenn das Hotel auch nicht im Zentrum liegt (die im Zentrum befindlichen Unterkünfte passten bei uns einfach nicht ins Reisebudget), so lag es aber – ohne dass uns das zuvor bewusst war – auf einer sehr sehenswerten Straße mit wunderschöner traditioneller Bebauung und umgeben von wohlhabenden Wohngegenenden. Also ließen wir den Anreiseabend mit einem Spaziergang durch die Nachbarschaft und einem leckeren vietnamesischen Abendessen ausklingen (die Straße wird heute überwiegend von Menschen vietnamesischen Ursprungs bevölkert).
Rund um die Marina Bay
Am nächsten Morgen machten wir uns per U-Bahn (1,90 SGD pro Person) auf den Weg Richtung Innenstadt (Haltestelle: Promenade). Zunächst liefen wir wenige Meter bis zur „Fountain of Wealth“, die – wie der Name schon sagt – den umliegenden Geschäften zu Wohlstand verhelfen soll. Zudem ist sie die angeblich größte Wasserskulptur der Welt.
Von dort aus schlenderten wir durch die umliegenden drei großen Shoppingcenter: Marina Square, Millenia Walk und Suntec City Mall. Wir haben dabei das Sightseeing mit dem Nützlichen verbunden, denn Chrissi brauchte eine neue Maus für ihren PC, nachdem sie die alte etwas unsanft behandelt hatte 😉 .
Danach machten wir uns dann endlich auf (Chrissi war schon ganz ungeduldig) in Richtung Marina Bay – die Gegend, die wohl fast jeder schonmal auf Fotos oder im Fernsehen gesehen hat. Sie ist ein am Reißbrett geplantes und durch Sandaufschüttungen entstandenes Stadtviertel direkt am Wasser bzw. eigentlich im Meer liegend.
Was wir vorher nicht wussten: Das weltbekannte Formel 1 Nachtrennen sollte hier in wenigen Tagen stattfinden. Daher waren bereits viele Straßen abgesperrt, Zäune und Tribünen aufgebaut und der Weg zur Marina Bay teils versperrt. Doch wir ließen uns natürlich nicht aufhalten 😉 . Kurze Zeit später waren wir angekommen und von dem Anblick der Bucht vollkommen überwältigt. Wir setzten uns erstmal eine Weile ans Ufer und ließen den Anblick auf uns wirken.
Nach der kurzen Verschnaufpause starteten wir unsere Erkundungstour: Wir umrundeten einmal die gesamte Bay zu Fuß. Gleich zu Beginn passierten wir das offizielle Wahrzeichen Singapurs: Den Merlion. Hierbei handelt es sich um eine 8 m hohe, wasserspeiende Statue, die zur Hälfte einen Löwen (wegen einer alten Legende) und zur anderen Hälfte einen Fisch verkörpert.
Direkt dahinter befindet sich das historische Gebäude des „The Fullerton Hotel“ – ein alter Kolonialbau, der trotz der modernen Hochhäuser drumherum vom Abriss verschont wurde und heute ein Luxushotel beherbergt.
Mit einem kleinen Abstecher weg von der Bayfront und hinein zwischen die Hochhäuser, erreichten wir den „Raffles Place“, das alte Geschäftszentrum Singapurs mit seiner Skulptur, die die Historie der Stadt darstellt und damit einen schönen Kontrast zu der super modernen Umgebung bildet.
Danach sollte es zu einem absoluten Highlight gehen, auf das wir uns beide schon lange freuten: Dem inoffiziellen Wahrzeichen des modernen Singapurs – das Marina Bay Sands Hotel.
Zuerst schlenderten wir durch die angrenzende Flaniermeile und schauten uns die Lobby mit den angrenzenden Casinos an. Danach ließen wir es uns, trotz des nicht gerade günstigen Eintritts in Höhe von 23 SGD pro Person, natürlich nicht nehmen, auch mit dem Fahrstuhl aufs Dach des Marina Bay Sands zu fahren und von dort die Aussicht auf die Bay bzw. Skyline zu genießen.
Neben einer beeindruckenden Skyline sieht man in unmittelbarer Nähe zum Beispiel auch das Riesenrad „Singapore Flyer“, und das „Esplanade – Theatres on the Bay“ mit seinen zwei charakteristischen, stacheligen, länglichen Kuppeln.
Rückseitig bietet sich einem von da oben ein wunderbarer Blick über die „Gardens by the Bay“, die wir später auch noch besucht haben. Im Süden lässt sich wunderbar das Marina Bay Cruise Center erkennen, an dem die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt anlegen können.
Als Zugabe erhielten wir noch einen Blick auf die bereits aufgebaute Rennstrecke für den „Großen Preis von Singapur“ sowie auf einige tieffliegende Militärflugzeuge, die im Vorfeld des Rennens rund um die Bay Präsenz zeigten. Wir wussten gar nicht, dass Singapur so große Streitkräfte hat 😉 .
Alles in allem einfach nur traumhaft und jeden Dollar wert 🙂 .
Den Abend haben wir dann bei leckerem Essen an der Bay ausklingen lassen und waren nach diesem erstklassigen Auftakt gespannt, was uns die nächsten Tage erwartet.
Little India und ein ganz spezielles Taxi Erlebnis
Am Folgetag ging es per U-Bahn nach Little India. Doch der Tag sollte ganz anders verlaufen als geplant: Nachdem Chrissi in der Nacht zuvor schon wieder mit ihrer Erkältung zu kämpfen hatte, die sie von Tioman mitbrachte, kam dann beim Mittagessen auch das Fieber zurück und Chrissi beschloss, mit dem Taxi zurück ins Hotel zu fahren. Mirko zog für den Rest des Tages alleine weiter.
Während sich Chrissi gedanklich schon zurück im Bett sah, galt es dann aber zunächst noch eine Aufgabe zu meistern: Kaum von Mirko ins Taxi gesetzt, losgefahren und Ziel beim Fahrer angegeben, fragte der Fahrer nach, welches „The Fragrance Hotel“ sie denn meine. Wie sie dann feststellte, gab es mehrere Hotels mit gleichem Namen in Singapur. Leider wusste sie die Adresse nicht auswendig, die Buchungsbestätigung war bei Mirko auf dem Handy und mangels lokaler SIM-Karte hatte sie auch kein funktionierendes Internet. Unwillig Chrissi weiterzuhelfen, bestand der Taxifahrer darauf, dass Chrissi aussteigen solle. Mit starken Kopfschmerzen und Fieber stand Chrissi nun mitten in Singapur und wusste nicht wie sie wieder ins Hotel kommen sollte. Mirko konnte sie auch nicht erreichen, da auch sein Telefon nicht funktionierte. Etwas hilflos versuchte sie sich durchzufragen, ob sie bei irgendjemandem kurz ins Internet schauen könne, um die richtige Hoteladresse heraus zu finden. Aber keiner wollte ihr helfen. Nach einiger Zeit kam sie wieder zurück zu der Shoppingmall, von der sie losgefahren war. Dort gab es dann zum Glück, nach einem ewig langen Registrierungsprozess, kostenloses W-Lan und sie konnte die Adresse des Hotels recherchieren und sich wieder auf die Suche nach einem Taxi machen. Nach über 2,5 Stunden war sie dann endlich im Bett und konnte ihre Erkältung weiter ausheilen.
Mirko ahnte von all dem nichts und machte in der Zwischenzeit mit dem geplanten Programm weiter. So standen zunächst der Besuch dreier Tempel in Little India an: Als erstes ging er zum chinesisch buddhistischen „Leong San See Tempel“, der 1926 mit eigens aus China importierten Materialien errichtet wurde. Leider war dieser an dem Tag geschlossen und konnte nicht von innen besichtigt werden.
Von da ging es zu dem sehr beeindruckenden „Sakya Muni Buddha Gaya Tempel“, dessen Highlight eine 15 m hohe Buddhastatue ist. Diese kann von hinten begangen werden und in ihr ist ein weiterer liegender Buddha zu finden. Der Tempel kann kostenfrei besichtigt werden und Fotos sind nur von vorne, nicht aber im Inneren des Buddha erlaubt.
Anschließend folgte ein hinduistischer Ort: der 1881 errichtete “Sri Veeramakaliamman Tempel“. Leider war auch dieser nur von außen zu besichtigen.
Sehr sehenswert in diesem Stadtviertel sind außerdem diverse gut erhaltene alte Geschäftshäuser aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie weisen den typisch zweistöckigen Baustil auf und sind ein toller architektonischer Kontrast zur Neustadt.
Einige befinden sich in der Kerbau Road, wo Du auch Streetart und ein wunderschön bunt bemaltes Haus von 1905 finden kannst.
Nach all dem Sightseeing, stärkte sich Mirko in der großen indischen Markthalle des „Tekka Centre“ und setzte dann seine Erkundungstour südöstlich von Little India fort. Schön ist ein Bummel durch die Arab und Baghdad Street, in deren Umgebung sich die sehr hübsche und wohl wichtigste Moschee Singapurs, die Sultan Moschee, befindet.
Abgerundet wurde der Tag mit einem absoluten Highlight: Mirko hatte sich vor Abreise vorgenommen, die verschiedenen Religionen möglichst hautnah kennen zu lernen und – wenn möglich – auch an den Zeremonien teilzunehmen. Noch in Deutschland hat er oft mit Freunden diskutiert, ob es möglich sein wird, an einem muslimischen Gebet teilzunehmen – was die Meisten für unmöglich hielten. Bereits in Kuala Lumpur hatten wir ja schon die besondere Möglichkeit, durch einen sehr freundlichen Kontakt stundenlang etwas über den Islam zu lernen und beim Gebet der Gläubigen zuzusehen. Doch heute sollte Mirkos Wunsch an einer aktiven Teilnahme in Erfüllung gehen: Er besuchte die aus 1907 stammende Abdul Gafoor Moschee, lernte dort zufällig zwei sehr aufgeschlossene Gläubige kennen und bekam durch sie die Chance, an den Nachmittagsgebeten teilzunehmen. Ein sehr einprägsames Erlebnis!
Danach war es an der Zeit nach Chrissi zu schauen und ihr von den Erlebnissen des Tages zu berichten. Also setzte er sich in die Bahn und fuhr bereits zeitig zurück ins Hotel. Dort fand er dann glücklicherweise eine wieder fitter wirkende Chrissi vor, erfuhr aber auch von dem Taxi-Abenteuer. Lehre aus der Geschichte: Wir haben uns umgehend lokale SIM-Karten gekauft 🙂 .
Gardens by the Bay
Tags drauf machten wir uns – Chrissi immer noch angeschlagen – wieder mit der U-Bahn auf in Richtung Marina Bay. Heute standen die „Gardens by the Bay“ und die „Marina Bay City Gallery“ auf unserem Plan. Erstere hatten wir ja bereits vom Dach des Marina Bay Sands aus bewundern dürfen. Doch kaum hatten wir die U-Bahnstation an der Marina Bay verlassen, wurden wir erstmal von echt heftigem Regen gestoppt.
Zum Glück wurde es aber kurze Zeit später wieder besser und wir konnten unseren Zufluchtsort an einer überdachten Bushaltestelle verlassen und unseren Weg fortsetzen.
Zunächst steuerten wir die Marina Bay City Gallery an, in der die Stadterweiterung der letzten Jahre dargestellt, sowie ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung Singapurs gegeben wird. Doch leider mussten wir vor Ort feststellen, dass diese aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen hatte.
Also ging es direkt weiter in die 2012 für über 1 Milliarde Dollar! angelegten und über 101 ha großen und wunderschönen „Gardens by the Bay“. Die Gärten selbst kosten übrigens keinen Eintritt, jedoch die beiden darin befindlichen Gewächshäuser:
Das eine ist 1,3 ha groß, 38 m hoch und nennt sich „Flower Dome“. Mit konstanten 23 Grad wird darin das Klima der Mittelmeerregion und der Subtropen simuliert. Das andere etwas kleinere aber mit 54 m höhere Gewächshaus heißt „Cloud Forest“ und beinhaltet Pflanzen, die typischerweise in tropischen Nebelwäldern zu finden sind und daher auf 1.000 bis 3.500 m über dem Meeresspiegel wachsen. So wurde darin ein künstlicher, von vielen Pflanzen bewachsener Berg geschaffen, von dessen Gipfel ein Wasserfall plätschert. Für beide Gewächshäuser gibt es ein Kombiticket, das 28 SGD pro Person Eintritt kostete.
Beide Gewächshäuser sind schön angelegt und wir verbrachten mal wieder einige Zeit darin, um unserem Lieblingshobby der Reise nachzugehen: Dem Fotografieren 🙂 .
Hier einige Eindrücke aus dem Flower Dome:
Im Flower Dome befand sich zum Zeitpunkt unseres Besuchs zudem noch eine Herbstausstellung mit allerlei bunten Figuren und vielen Kürbissen:
Der Cloud Forest hatte es Mirko besonders angetan: Den künstlichen Berg kann man über verschiedene Brücken und Wege begutachten bzw. man durchschreitet die verschiedenen Vegetationsebenen des tropischen Nebelwaldes. Aus jeder Perspektive fotografierte er die Pflanzen 😉 .
Im Anschluss an die Gewächshäuser machten wir einen Spaziergang durch die Gärten. Eine Attraktion ist das „Supertree Grove“: 25 bis 50 m hohe Stahlkonstruktionen, die vom Aussehen her echten Bäumen nachempfunden wurden und deren Stämme mit mehr als 200 verschiedenen Pflanzenarten bewachsen sind. Einer der künstlichen Bäume trägt in der Baumkrone eine Rooftopbar, die für 12 SGD Eintritt pro Person inkl. einem Freigetränk besucht werden kann. Das mussten wir natürlich gesehen haben und gönnten uns eine luftige Pause. Von dort hatten wir erneut einen tollen Blick über Singapur und konnten sogar das freie Training der Formel 1 schauen – ganz umsonst 🙂 .
Besonders im Dunkeln sind die Bäume super schön beleuchtet. Um 19.45 und 20.45 Uhr werden sie zusätzlich von einer Lightshow angestrahlt.
Botanischer Garten Singapur
Am folgenden Tag legten wir eine Besichtigungspause im Hotel ein: Bilder sortieren, Papierkram von zu Hause, Beitrag schreiben, usw.
Doch tags drauf ging es schon weiter – und diesmal in den botanischen Garten. Dieser 74ha große Garten besteht aus verschiedenen Teilen: Ein Teil ist noch von echtem Primärdschungel bewachsen – mitten in der Stadt! Dort spazierten wir auf einem befestigten Weg durch und bewunderten die hohen Bäume. Leider gibt es keine Tierwelt zu bestaunen – zumindest war bei unserem Besuch nichts zu erspähen. Danach besuchten wir eine weitere Hauptattraktion des Gartens: Den „National Orchid Garden“. Während der botanische Garten als solches kostenfrei ist, wird hier für 5 SGD Eintritt pro Person auf über 3ha die weltgrößte Orchideensammlung ausgestellt. Die gekühlten Gewächshäuser, in denen Teile der Sammlung ausgestellt werden, waren leider ebenfalls wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Das war aber nicht schlimm – auch so war der Garten sehr beeindruckend und wunderschön angelegt.
Es gibt noch zig weitere Bereiche des Gartens (den „Healing Garden“ mit Heilpflanzen, den „Fragrance Garden“ mit duftenden Blüten, usw.), die wir aber aus Zeit- und Wettergründen nicht besucht haben. Denn auch an diesem Tag wurden wir wieder schlagartig von heftigem Regen überrascht und mussten eine ganze Weile unter einem Dach Schutz suchen.
Die Teile des botanischen Gartens, die wir gesehen haben, waren umwerfend: Super gepflegt, wunderschön angelegt und eben fast alles ohne Eintritt. Definitiv der schönste botanische Garten, den wir bisher gesehen haben!
Die Orchard Road
Als sich dann irgendwann der Regen gelegt hatte, kam nun das Kontrastprogramm zur Ruhe und Erholung im Garten: Es ging weiter zur Orchard Road, einer über 2 km langen, bekannten und sehr beliebten Einkaufsmeile mit vielen protzigen Shoppingmalls, Nobelgeschäften sowie Büro- und Hotelhochhäusern. Hier ist Konsum angesagt – alle Top-Marken sind gleich mehrfach vertreten: Chanel, Tiffany´s, Luis Vuitton, etc. Und obwohl sich dort Massen an Menschen tummelten (es war Sonntag, die Geschäfte haben immer auf und die Menschen Zeit zum Shoppen) fragten wir uns beim Spaziergang entlang der Orchard Road: „Wer soll das denn bitte alles kaufen?“
Treffen mit Evonne und Besuch der Chinatown
Montags hatten wir uns mit Evonne verabredet, die Mirko auf Tioman beim Tauchen kennen lernte. Wie sich herausstellte, arbeitet sie ganz in der Nähe zu unserer Unterkunft und so trafen wir uns zum Mittagessen gemäß ihrer Empfehlung am nahegelegenen „Old Airport Road Food Center“. Dieses wird fast ausschließlich von Einheimischen besucht und entsprach daher genau unserem Geschmack Essen zu gehen 😉 . Dort vergaßen wir drei die Zeit und verbrachten einige schöne Stunden mit sehr leckerem Essen und tollen Gesprächen.
Danach ging es wieder per U-Bahn Richtung City – diesmal in die Chinatown. Diese liegt südwestlich der Marina Bay. Wir waren direkt begeistert: Was für ein komplett neues Bild von Singapur mit all den wunderschön geschmückten Straßen und historischen Gebäuden:
Ein absolutes Highlight ist der Besuch des riesig großen, chinesischen „Buddha Tooth Relic Temple“, dessen Eintritt kostenlos ist. Er wurde extra für ein Relikt, nämlich einen Zahn Buddhas, erbaut und dient heute gleichzeitig als Museum und Kulturzentrum. Das Relikt befindet sich in einer reich verzierten Stupa im 4. Stock des Tempels. Doch nicht nur das, sondern vor allem die Mengen an Buddha-Statuen sind beeindruckend.
Nach dem buddhistischen Tempel folgte nun ein hinduistisches Bauwerk: der Sri Mariamman-Tempel. Es ist der älteste Hindutempel der Stadt (kein Eintritt, Fotolizenz 3 SGD). Hier hatten wir das große Glück, live eine hinduistische Zeremonie erleben zu können.
Ganz in der Nähe des Sri Mariamman-Tempels liegt die bereits 1826 erbaute Jamae-Moschee, die wir nur von außen betrachtet haben:
Und so ging mit einem schönen Abendessen – nämlich einer Pekingente – auf der Smith Street auch dieser Tag zu Ende.
Das sollte laut ursprünglicher Planung eigentlich schon unser letzter Tag in Singapur gewesen sein. Da uns die Stadt aber so gut gefallen hat und da wir bei weitem noch nicht alles das gesehen haben, was wir uns vornahmen, entschieden wir uns dazu, unseren Aufenthalt mal wieder zu verlängern 😉 .
Visumsbeantragung für Indonesien
Nichtsdestotrotz wurde es Zeit, unser nächstes Land vorzubereiten: Indonesien. Die Einreise nach Indonesien ist sowohl visafrei, mit Visa on Arrival (VoA), als auch mit einem vorab beantragten Visum möglich. Wir entschieden uns für die letztgenannte Alternative: Die Vorabbeantragung über die indonesische Botschaft in Singapur. Warum? Das hatte gleich mehrere Gründe: Wir planten für rund zwei Monate in Indonesien zu bleiben. Damit entfällt für uns leider die auf 30 Tage limitierte und nicht verlängerbare visumfreie Einreise. Das VoA ist ebenfalls nur für maximal 30 Tage zu erhalten und kann dann bei jeder Imigrasi in Indonesien (Einwanderungsbehörde) einmalig verlängert werden. Ein Grund das VoA nicht zu nutzen war, dass wir nicht absehen können, wo überall Imigrasi-Dienststellen vorzufinden sind und ob dort dann auch wirklich die Verlängerung problemlos klappt. Zum anderen war das Vorab-Visum die kostengünstigere Alternative: Das Vorab-Visum über die Botschaft in Singapur kostete uns 75 SGD, also rund 47 EUR. Das VoA kostet 35 USD bei Einreise plus weitere 30 USD für die Verlängerung, zusammen und umgerechnet also ca. 55 EUR.
So machten wir uns am nächsten Tag also auf Richtung Botschaft – diesmal per Grabfahrer. Wirklich schnell und problemlos gaben wir am entsprechenden Schalter nach Aufruf unsere Pässe, den aus dem Internet heruntergeladenen, im Hotel gedruckten und ausgefüllten Visumsantrag und unser zuvor gebuchtes Weiterflugticket ab. Den Rest des Tages verbrachten wir dann in der Altstadt Singapurs (siehe unten) und am nächsten Tag ab 14 Uhr konnten wir dann bereits unsere Pässe inklusive Visum abholen. Das war doch wirklich einfach 🙂 .
Singapurs Altstadt
Nachdem wir also unser Visum beantragt hatten, liefen wir in Richtung Altstadt. Sie befindet sich rings um die Mündung des Singapore Rivers.
Von Nordwesten kommend, erreichten wir als erstes den Fort Canning Park – wo ursprünglich mal das namengebende Fort Canning stand. Heute findet man dort noch den Wasserspeicher „Fort Canning Reservoir“, den ältesten christlichen Friedhof der Stadt, einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, zwei gotische Tore und einen Gewürzgarten. Wir liefen einmal quer durch den Park in südöstliche Richtung, um auf der anderen Seite in der Altstadt wieder raus zu kommen.
Dort bewunderten wir die noch von der ehemaligen Kolonialverwaltung erhalten gebliebenen, repräsentativen viktorianischen Bauten: Das Old Parliament House (erbaut 1827), die komplett sanierte Victoria Theatre & Concert Hall (erbaut 1905), die National Gallery und die St. Andrew’s Cathedral (eine anglikanische, neugotische Kirche aus den Jahren 1856–61). Während uns das mittlerweile stattgefundene Formel 1 Rennen in den letzten Tagen um zusätzliche Eindrücke und Bilder bereicherte, wurde es nun zu einem Nachteil: vor einigen historischen Fassaden standen noch Absperrgitter, Tribünen oder sonstige Überbleibsel des Großevents.
Leider war auch das bekannte Raffles-Hotel wegen Renovierungsarbeiten komplett verhüllt.
Nun ging es für uns weiter Richtung Flussufer. Hier steht am Boat Quay eine Statue des Gründungsvaters von Singapur, Sir Stamford Raffles. Genau an der Stelle soll er 1819 an Land gegangen sein. Bevor wir anschließend auf der gegenüber liegenden Flussseite flussaufwärts spazierten, verbrachten wir am südlichen Boat Quay zunächst einige Zeit in einem kleinen Café direkt am Wasser und genossen Ausblick und Atmosphäre. Einfach wieder mal traumhaft. Eine dermaßen schöne Stadt mit so vielen Seiten 🙂 .
Anschließend haben wir die Kalorien direkt wieder mit einem Spaziergang entlang des Clarke Quay abtrainiert, wo sich in alten renovierten Laden- und Speicherhäusern viele weitere Cafés, Restaurants und Geschäfte befinden:
Zum Abschluss des Tages sollte ein weiteres Highlight folgen: Hierfür gingen wir am Abend erneut zum Marina Bay Sands Hotel und genossen die kostenfreie Lightshow, die dort jeden Abend am „Event Plaza“ um 20:00 und 21:00 Uhr stattfindet.
Während wir extra früh dort waren, um aus der ersten Reihe die Show zu fotografieren und zu filmen, wurde Chrissi auf einmal von einem Chinesen rücksichtslos zur Seite geschoben. Doch sie hat sich ziemlich klar durchgesetzt und den Platz für uns behauptet 😉 . Das Leben als Reisefotograf ist nicht ganz risikofrei 😀 .
Den Folgetag verbrachten nach dem ereignisreichen Vortag lediglich mit Abholung unseres Passes / Visums bei der Botschaft und mit der Planung unserer weiteren Reiseroute.
Singapur Zoo
Den letzten Tag in Singapur haben wir uns für den Zoo aufgespart. Wir hatten bereits so viel Gutes darüber gelesen, dass wir uns selbst ein Bild verschaffen wollten. Und ja – es ist definitiv der schönste Zoo, den wir je gesehen haben!
Du hast darin eigentlich nicht das Gefühl in einem Zoo zu sein, sondern eher durch einen riesigen und wunderschön angelegten Garten zu spazieren. Denn die Gehege der mehr als 3000 Tiere, die der Zoo beherbergt, werden überwiegend ohne Zäune sondern mit natürlichen Barrieren abgetrennt. Vor allem die Gehege der vielen verschiedenen Affenarten sind ein Traum. Mithilfe gespannter Seile von Baum zu Baum turnen die Affen teilweise sogar frei durch den Park. Also ein ganz anderes Erlebnis als man das aus Europa kennt.
Die nicht gerade günstigen 33 SGD Eintritt pro Person sind für einen solch gepflegten und artgerechten „Park“ wirklich fair.
Auch hier verbrachten wir wieder wunderbare Stunden mit unseren Kameras. Das sind einige unserer schönsten Fotos:
Was für ein wunderbarer Abschluss unseres Singapur-Aufenthalts!
Abschied von Singapur
Am nächsten Morgen hieß es schon wieder Abschied nehmen vom zweiten Land unserer Langzeitreise. Es ging aber noch nicht weiter in Land Nummer 3, sondern erst noch einmal zurück in unser lieb gewonnenes Malaysia. Mehr dazu aber im nächsten Beitrag …
Unser Fazit
Singapur ist extrem reguliert und es gibt Vorschriften für alles (so zum Beispiel ein Kaugummiverbot 🙂 ), was auch den Einheimischen oft zu viel ist. Mirko war das schon fast zu Deutsch 😉 . Auch wird man überall pausenlos von Überwachungskameras gefilmt.
Man hat das Gefühl keinen Schritt unbeobachtet machen zu können. Doch die positive Seite ist, dass wir uns überall extrem sicher gefühlt haben und es wahrscheinlich die sauberste Millionenstadt der Welt ist.
Singapur bietet also ein nicht gerade typisches Erscheinungsbild für Südostasien, doch ein sehr angenehmes. Und trotz dieser für uns eher mit Europa assoziierten Regelungswut, hat Singapur weiterhin viele ganz typische Charaktereigenschaften einer südostasiatischen Metropole behalten. So ist es z.B., wie schon in Malaysia erlebt, ein multi-ethnischer Staat. Viele religiöse Gebäude unterschiedlicher Religionen befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einander und alle leben friedlich zusammen: Tolles Vorbild und für uns Inbegriff für diese Region!
Und es hat als Ausgleich zu den modernen Bauten und Vierteln definitiv die schönste Chinatown, die wir bisher gesehen haben. Hier findest Du tolle Tempel, leckeres Essen und all das was man von einer asiatischen Stadt erwartet.
Wie Du sicher bereits erkennen konntest, hat uns aber auch der Rest von Singapur extrem gut gefallen: So versprühen die Quais entlang des Flusses einen wunderbaren Charme und die futuristische Skyline des Geschäftsviertels, die modernen Gebäude wie z.B. das Marina Bay Sands Hotel als auch die gesamte Bay sind sehr beeindruckend. Doch kommt man sich gerade an der Marina Bay manchmal vor wie in einem Freizeitpark. Alles etwas künstlich.
Neben all den Gebäuden und urbanen Gebieten bietet die Stadt als Ausgleich viele sehr schöne grüne Oasen (Zoo, botanischer Garten, Gardens by the Bay) – alles Superlativen für uns.
Für Tierfreunde und Fotografen lohnt sich definitiv der Besuch im toll angelegten und weitläufigen Zoo. Hier kann man die Tiere hautnah beobachten und man hat kaum irgendwelche hässlichen Gehegezäune auf den Bildern 🙂 .
Für Themenparkliebhaber würde sich übrigens noch der Besuch von Sentosa anbieten: Sentosa ist eine ca. 5 Quadratmeter große Insel vor den Toren Singapurs, die zu einem riesigen Freizeitpark umgebaut wurde. Da wir beide keine Liebhaber von Themenparks sind, haben wir diese Attraktion ausgelassen.
Der öffentliche Nahverkehr (MRT) ist günstig und man kann sich super damit fortbewegen. Wir haben nur für entferntere Orte, wie z.B. den Zoo oder die indonesische Botschaft, auf private Fahrer zurückgegriffen.
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Bin begeistert, viele Bilder die ich noch nicht kenne, schöner Bericht.
Freue mich schon auf den nächsten Beitrag. Gute Weiterreise, wünscht UTE
Vielen lieben Dank, der nächste Bericht ist schon in arbeit 🙂